Bericht des Vizepräsidenten Finanzen

Allgemein

Nachdem Angelika Briet aus gesundheitlichen Gründen von Ihrem Amt als VP Finanzen Ende 2021 zurücktreten musste, blieb diese Position für elf Monate vakant. Nach einigen Gesprächen und der Sichtung der Unterlagen war ich bereit, das Amt als VP Finanzen anzutreten und in die großen Fußstapfen zu treten. Mit 85% der Stimmen wurde ich durch den Hauptausschuss im November 2022 gewählt. Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle Geli Briet für das ehrenamtliche Engagement, die geleistete, sehr gute Arbeit und ich wünsche ihr weiterhin gute Besserung.

Der Verband steht aus finanzieller Sicht auf gesunden Beinen, die Liquidität war zu jedem Zeitpunkt gegeben und es konnten auch in den letzten Jahren, trotz Corona und Energiekrise, weitere Rücklagen aufgebaut werden. Speziell die Coronapandemie, mit den erheblichen Einschränkungen für den organisierten Sport, stellten den Verband vor große Herausforderungen. Mitarbeitende mussten von heute auf morgen Remote arbeiten, Aus- und Fortbildungen konnten nicht durchgeführt werden und wurden auf Online-Modelle umgestellt und auch die Trainer*innen mussten aufgrund fördertechnischer Vorgaben für drei Monate in Kurzarbeit gehen. Die restlichen Mitarbeitenden des Gesamtverbandes gingen zu keinem Zeitpunkt in Kurzarbeit, da die Aufgabenbewältigung und die Umstellung auf Remote erhebliche Arbeitsbelastung nach sich zogen. Rückwirkend betrachtet waren diese Schritte, trotz der finanziellen Belastung, adäquat und es konnte jeweils ein positiver Jahresabschluss vorgelegt werden.

Digital Systeme

Mit finanziellen Mitteln wurden schon vor Corona, IT-Systeme und die Kommunikation auf Cloud-Basis inkl. des Ehrenamtsbereiches (über 450 Personen aus Haupt- und Ehrenamt in der Office 365 Umgebung) umgestellt. Diese Umstellung gerade im Aus- und Fortbildungsbereich in digitale und hybride Formate muss weiter stark vorangetrieben werden, explizit im Bereich Bildung. Hierzu wurde eine Medienpädagogin zur Umsetzung von neuen Formaten angestellt, aber auch Aus-/Fortbildungsmodule neu geplant. Die Tendenz ist, weiter weg von längeren Lehrgängen hin zu kürzeren dafür aber mehreren UE, was zu einer deutlichen Kleinteiligkeit führt und somit personalintensiver ist.

Überbrückungshilfen

Auf Antrag des BTV konnten staatliche Überbrückungs- und Coronahilfen in Anspruch genommen werden. Diese trugen auch dazu bei, fehlende Einnahmen abzudecken. Die Hilfen beliefen sich auf knapp 70.000 €.

Sportförderung

Sondermaßnahmen der Sportförderung aus 2020 wurden in 2021 und 2022 aufgrund der Corona- und Energiekrise verlängert und sogar weiter ausgebaut. Neben der Festbetragsfinanzierung wurden digitale Systeme und das Personal förderfähig anerkannt. Dies führte dazu, dass der BTV 2021 zum ersten Mal im Bereich Breitensport die ihm durch Verteilerschlüssel zur Verfügung stehenden Fördermittel vollständig ausnutzen und in 2022 einen Nachtrag aus Restmitteln in Höhe von 40.000 € erwirken konnte.

Das Landesturnfest wurde wieder als bedeutende Breitensportveranstaltung durch den Freistaat gefördert. Hierbei gelang es in den Jahren 2021, 2022 und 2023 jeweils Fördergelder zu erhalten, welche deutlich höher als zum LTF 2019 in Schweinfurt ausfielen (genaue Zahlen stehen aufgrund des ausstehenden Bewilligungsbescheides aus dem Haushaltsjahr 2023 noch nicht fest; Stand 15.10.2023)

Am 31.12.2022 sind nun die Sonderfördermöglichkeiten Corona ausgelaufen.

Parallel hierzu wurden neue Sportförderrichtlinien durch den Freistaat Bayern am 05.12.2022 verabschiedet. Größte Neuerungen in diesem Bereich sind:

  • Festbetragsfinanzierung
  • Deutliche Erweiterung der Fördertatbestände
  • Es sind aber auch Fördertatbestände weggefallen, wie die Projektförderung oder die Großgerätebeschaffung
  • Basierend auf einer Zielvereinbarung wird zukünftig der Förderantrag gestellt

Wir, der BTV, unterstützen dieses Verfahren. Wir sehen eine große Chance im Bereich des flexibleren und zielgerichteteren Einsatzes der Mittel, sehen aber auch noch deutlichen Handlungsbedarf in der Umsetzung.

Haushalt

In Jahren außerhalb eines Landesturnfestes erstreckt sich das Haushaltsvolumen des BTV auf ca. 5,5 Mio. €. In der zurückliegenden Amtsperiode konnte eine stabile Einnahmen- und Ausgaben Situation erreicht werden, größere Veränderungen kamen nicht vor (ausgenommen das aktuell laufende Jahr 2023 wegen der Durchführung des Landesturnfestes). Insgesamt war der BTV in der Lage, in den vergangenen vier Jahren insgesamt 400.000 € in freie Rücklagen und 300.000 € in zweckgebundene Rücklagen (LLZ) zuführen zu können. Diese Zuführung der Ergebnisse zu den Rücklagen ist zwingend notwendig, um zum einen die Liquidität weiter sicher zu stellen und zum anderen die großen Herausforderungen der Zukunft (Energiekrise, Sanierungsstau Landesleistungszentrum etc.) bewältigen zu können.

Landesleistungszentrum

Eine große logistische wie finanzielle Herausforderung für die kommenden Jahre wird die Sanierung/Um- oder Neubau des Landesleistungszentrums sein. Es ist aufgrund von fehlenden Investitionen aktuell ein erheblicher Sanierungsstau vorhanden. Monatlich treten neue Defekte an Dach und Fach, sowie an den technischen Einrichtungen auf. Schon bekannte Mängel, wie z.B. die komplette Lüftungsanlage oder die nicht funktionsfähigen Duschen, wären nur mit erheblichem Aufwand wieder instandsetzbar. Aus diesem Grund muss in der nächsten Legislaturperiode schnellstmöglich eine tragfähige, zukunftsorientierte Lösung unter der Berücksichtigung „welchen Leistungssport wollen wir“, entwickelt, verabschiedet und umgesetzt werden.

Ausblick

Der Verband ist im Finanzsektor zukunftsorientiert aufgestellt. Die Einführung weiterer Controlling Schritte in der Buchhaltung wären ratsam. Ebenso sollte der Verband über eine mehrjährige Finanzstrategie nachdenken, da die Finanzierung des LLZ aber auch steigende Zinsen Chancen und Risiken bieten. Große finanzielle Herausforderungen kommen im Bereich der Immobilie auf den Verband zu.

Ministerpräsident Söder stellte dem Sport ab 2024 10 Mio. € mehr Förderung für die SFV und 10 Mio. € für die Vereine in Aussicht. Diese Erhöhung entspricht nicht der von den Sportfachverbänden geforderte Mittelerhöhung um 33 Mio. €, welche im Nachwuchsleistungssportkonzept Bayern erarbeitet und begründet wurde. Trotzdem ist dies ein klares Zeichen des Freistaates in sehr schwierigen weltpolitischen Zeiten, den Sport, die Bewegung und den sozialen Aspekt, welchen die Sportfachverbände mit Ihren Vereinen leisten anzuerkennen und diese bei ihrer Arbeit auch finanziell zu unterstützen. Themen wie Nachhaltigkeit, Inklusion und Integration, sportliche Weiterentwicklung, weitere Digitalisierung, Umsetzung digitaler und hybrider Aus- und Fortbildungsformate usw. können so angegangen und erarbeitet werden.

 

Harald Stempfer
VP Finanzen